Es ist fast wie selbst am Steuerrad stehen:
Der Blick aus dem Cockpit meiner "scharfen Kiste", dem Tiller Sharpie.
Einer der Tage an denen man öfter erklären muss dass das Boot keinen Motor hat. Und aus der Perspektive des imaginären Rudergängers sieht es noch eindrucksvoller aus.
Am nächsten Tag herrscht rau(er)e(r) See, Gischt am Bug und Wasser am Deck. Man möchte das Ölzeug anziehen wenn man den Film betrachtet!
Anmerkung: Auf dem Video sieht es aus, als ob das Boot eine unglaubliche Höhe liefe. Da täuscht allerdings die ziemlich weitwinkelige Kamera.
Die Technik
Ich arbeite an einer Helmkamera für das Paragleiten. Die gleiche Technik lässt sich auch auf Modellen anwenden. Der Vorteil der Eigenbau-Lösung (abgesehen vom Preis): Die Kamera selbst ist klein und kann fast beliebig am Modell platziert werden. Und die eigentliche Elektronik verschwindet im Rumpf des Modells.
Ich habe die Kamera an einem Carbon-Rohr befestigt, das in einer Halterung auf dem Cockpit-Boden steckt. Das Flachband-Kabel ist durch einen Schlitz in der Cockpit-Wand geführt.
Anordnung der Kamera |
Der Raspi verschwindet (für immer?) im Schiff |
Da das Kamera-Kabel nicht lang genug war, um den Microcontroller mit dem SD-Karten-slot im Griffbereich der Luke anzubringen, und weil dort sowieso schon wenig Platz ist, habe ich einen SD-Karten-Adapter am Rand der Luke montiert, der über ein Flachbandkabel mit dem Microcontroller (Raspberry Pi Zero W) verbunden ist. So kann ich die SD-Karte heraus nehmen um die Video-Files auf den PC zu übertragen (über das WLAN ginge es auch, aber das ist sehr langsam).
Live-Übertragung
Eigentlich war es nur als Hilfe zum Einstellen der Kamera gedacht: Ein Video Livestream über WLAN.
Aber dann habe ich es doch fix eingebaut.
Der Raspi verbindet sich automatisch mit dem Hotspot meines Mobiltelefons. Mit einem Schalter, der ebenfalls im Bereich der Luke angebracht ist, wird festgelegt ob der Livestream aktiviert werden soll oder ob das Video auf der SD-Karte aufgezeichnet werden soll. Wahrscheinlich könnte man auch beides gleichzeitig machen, aber für eine schnelle Lösung war es so einfacher.
Wer mitschauen möchte, verbindet sich mit meinem Hotspot und gibt im Browser die IP-Adresse des Raspberry an:
http://192.168.xx.yy:8000/index.html
Die IP-Adresse kann man am Android-Handy unter Einstellungen --> Verbindungen --> "Mobile Hotspot und Tethering" --> "Mobile Hotspot" und dort unter "Verbundene Geräte" feststellen.
xx ist eine Zahl die vom DHCP des Handys festgelegt wird, sie ist jeden Tag anders.
yy wird ebenfalls vom DHCP festgelegt und ist fix mit der MAC-Adresse des Raspberry verknüpft.
Zum "FPV-Fahren" (First-person-view, also dem Steuern des Bootes anhand des Kamerabildes) eignet sich dieses Verfahren allerdings nicht, da die Verzögerung zu groß ist. Mit einer verzögerungsfreien Übertragung wäre es interessant, z.B. die Windspione zu beobachten so dass man immer den optimalen Kurs fährt.
Achtung:
Elektronik an Bord kann Funkstörungen verursachen.
Das WLAN arbeitet im selben Frequenzbereich wie die Fernsteuerung (2,4 GHz).
Reichweitentest nicht vergessen!
Erste Erprobung
Mit der Kamera habe ich viel Freude! Es ist genau so wie ich es mir vorgestellt habe, ja sogar noch besser!
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