Sonntag, 1. April 2018

Pimp my Fortune

Es heißt zwar Modellflug-Blog, aber wie hier und da angeklungen ist stehe ich nicht nur beim Wasserflug mit dem Sender am Seeufer.

Die Fortune 612 sieht ja wirklich prächtig aus. Sie ist super schnittig. Man sieht ihr die Geschwindigkeit förmlich an. Außerdem besticht sie durch naturgetreue Details wie die Imitation Carbon verstärkter Segel, Winschen, Coffeegrinder und als besonderes Zuckerl die fünfköpfige Crew.

Leider segelt sie nicht so gut wie sie aussieht.

Durch ihren schnittigen Rumpf ist sie nicht sehr wendig weshalb Wenden in der Welle öfter misslingen. Schon kleine Wellen sind für dieses kleine Modell schnell ein Problem. Und sie ist nicht so wirklich seetüchtig sondern eben auf Geschwindigkeit gebaut. Also sollte man meinen, dass sie bei extrem leichten Bedingungen gut laufen sollte. Aber gerade das scheitert an den Segeln die aus schwerer und steifer Folie gefertigt sind. Zu allem Überdruss ist sie bei wenig  Wind leegierig. Und das geht schon gar nicht.

Die erste Verbesserung betrifft die Segel. Ich habe die Schwere und steife Folie durch Ballonstoff ersetzt. Danke an Christine Dobias vom hier schon öfter erwähnten Landhaus Etrachsee die mir den Stoff geschenkt hat!




Der original-Fockbaum aus Plastik hat der Belastung nicht standgehalten und ich habe ein paar Versuche gebraucht um einen besseren zu entwickeln. Der jetzige Fockbaum besteht aus Sperrholz. Eine Dirk hilft, die Spannung im Rigg zu halten.

Schoten aus Spectra/Dyneema verhelfen zu einem leichteren Lauf, was besonders bei Wenig Wind wichtig ist.

Da ich viele Kanäle der Fernsteuerung bisher unbenutzt gelassen habe und weil das Segel-Servo zu schwach war, habe ich mich dazu entschieden, Vorsegel und Großsegel mit je einem Servo auszustatten statt wie bisher beide Schoten mit einem einzigen Servo zu bedienen.

Dazu habe ich das Ruderservo zu einem Segel-Servo umfunktioniert. Die Segel-Verstell-Arme laufen teilweise übereinander, weshalb ich das Servo mit Distanzhülsen um 5mm höher gestellt habe. Das genügt dass sich die beiden Arme nicht in die Quere kommen, und der obere Arm noch nicht von unten am Deck schleift. Einen zweiten Arm hätte ich bestellen können, wollte aber nicht so lange warten und habe einen aus Sperrholz gesägt. Die Schoten werden nicht durch Löcher in den Ruderarmen sondern über Blöcke geführt. Jetzt werken zwei Segelservos im Schiffsbauch, und ich musste ein zusätzliches Servo für das Ruder einbauen. Dazu habe ich ein kleines Servo aus meiner Bastelkiste genommen, das eigentlich für einen Indoor-Flieger vorgesehen war. Die Anbringung im Heck war einfach.

Eigenbau-Servoarm mit Block


Jetzt werken zwei Segelservos im Schiffsbauch

Ruderservo im Heck


Den Mischer der Fernsteuerung habe ich so programmiert, dass ich mit einem Knüppel wie gewohnt beide Schoten holen und fieren kann, und mit dem anderen Knüppel das Vorsegel zusätzlich beeinflussen kann. So kann ich in Grenzen Luvgierigkeit und Leegierigkeit korrigieren. Außerdem kann ich Kursänderungen durch die Segelstellung unterstützen.

Es hat ein bisschen Übung gebraucht bis ich mit den beiden Knüppeln umgehen konnte. Wenden bei etwas Wellengang waren bisher problematisch, jetzt klappen sie auf Anhieb.





Es hat sich ausgezahlt, jetzt ist das segeln sie vor allem bei sehr leichtem Wind. Ein Vergnügen! Ein Hauch genügt und sie zieht ihre Bugwellen über den spiegelglatten See.


Keine Kommentare: